Leerstand markieren, Wohnraum vergesellschaften!

Fahrradrallye zu Leerstand in Halle (Saale)

Im Rahmen der Aktionswoche im soziokulturellen Zentrum „Hasi“ lud die AG Soziale Kämpfe der Interventionistischen Linken Halle heute Nachmittag (3. Juni) zu einer Fahrradrallye ein, bei der 24 leerstehende Häuser Häuser im gesamten Stadtgebiet mit Sprühkreide markiert und Passant*innen mit Flyern auf Leerstand aufmerksam gemacht wurden.

Ziel der Aktion war es den Widerspruch von steigenden Mieten einerseits und einer Leerstandsquote von 11,4% andererseits aufzuzeigen. Somit ist Halle bundesweit eine der Städte mit dem meisten Leerstand und der geringsten sozialen Durchmischung.1)

Dieser Umstand ist einer Wohnpolitik geschuldet, die sich an ökonomischen Interessen und nicht der Teilhabe aller orientiert. Hannah Weber von der IL Halle dazu: „Die Stadt hat über Jahre den Wohnraum durch Rückbau künstlich verknappt bis nun endlich die Mieten steigen und Halle nun auch für Investor*innen interessant wird. Dadurch werden Mieter*innen sowie soziale Freiräume, wie die Hasi, aus dem Stadtkern verdrängt.“

Die IL Halle fordert daher die Vergesellschaftung und Demokratisierung von Wohnraum und arbeitet hierfür ,mit vielen Bündnissen, Gruppen und Privatpersonen in Halle und der gesamten Bundesrepublik zusammen.

Hannah Weber hierzu: „Die Bewohnenden sollen selbst über ihren Wohnraum bestimmen können. Das kann in Form von Hausprojekten wie dem Mietshaus-Syndikat oder Besetzungen entstehen. Um die strukturelle Wohnungskrise zu überwinden, braucht es allerdings umfassende Veränderungen: Wohnnraum muss dem Markt entzogen und vergesellschaftet werden. Dazu gehören einerseits politische Mittel, wie Enteignungen und eine neue Wohngemeinnützigkeit. Andererseits müssen die städtischen Bauunternehmen endlich basisdemokratisch organisiert und alternative Wohnformen gefördert werden.“

Die heutige Aktion ist bei Passant*innen auf breite Unterstützung gestoßen. Sie hat gezeigt, dass auch in Halle Wohnungsknappheit und zunehmende Mietlasten die Menschen treffen und eine solidarische Stadtpolitik notwendig ist.

1)

https://www.statistikportal.de/sites/default/files/2017-07/Zensus_2011_GWZ.pdf

https://bibliothek.wzb.eu/pdf/2018/p18-001.pdf